Projekte - Restaurierungsatelier Faust

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Projekte
Im Folgenden möchte ich Ihnen einige von mir ausgeführte Arbeiten und Projekte vorstellen...
1.) Schnitzprobe: Nachbildung eines Schleierwerks (Ende 15. Jahrhundert / Anfang 16. Jahrhundert; spätgotisch am Übergang zur Renaissance).
Im Verlauf einer Angeboterstellung und einer sich anschließend entspinnenden Diskussion, ob ich denn theoretisch und praktisch fähig wäre, das Schleierwerk eines Altaraufsatzes teilweise schnitzenderweise zu rekonstruieren, habe ich kurzentschlossen ein vorhandenes Schleierwerk des Altaraufsatzes nachgebildet.

Die durchgeführten Maßnahmen:
  • Herrichten eines Lindenholzbretts
  • Übertragung des Motivs
  • Schnitztechnische Nachbildung ohne Feinschliff, Oberflächenbeschichtung, Fassung o.ä.
2.) Restaurierung Dielenboden (Möckern, nach 1666, Kiefernholz, Ergänzungen aus dem 19. und 20. Jahrhundert).
Der Dielenboden war stark verschmutzt. Anobienbefall im Randbereich der Dielenbretter wurde in der Vergangenheit durch aufgenagelte Bleche überdeckt und im 19. und 20. Jahrhundert teils durch eingesetzte Holzstücke oder eingesetze, schmale Dielen ausgebessert. Teilweise war durch Fehlstellen oder durch Schädlingsbefall stark geschwächtes Holz die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet und teils gab die Unterkonstruktion nach.
Restaurierungsziel war eine denkmalgerechte Sanierung, die die Spuren der Vergangenheit bewahrt, so dass am Fußboden z.B. die zeitweilig andere Raumaufteilung noch ablesbar ist. Vorhandene Anstriche wurden erhalten, Ergänzungen wurden aus alten Dielen angefertigt, die teilweise aus anderen Bereichen des denkmalgeschützten Hauses stammten.

Die durchgeführten Maßnahmen:
  • Trockene Reinigung
  • Entfernen aufgenagelter Bleche, Entfernen von Nagelfragmenten
  • Holzfestigung des durch Anobienbefall geschwächten Holzes
  • Teilweises Wiederherstellen der Unterkonstruktion/Erneuerung von Traghölzern
  • Ausfräsen von zu stark geschwächten Partien und Einsetzen von historischen Dielenfragmenten
  • Nebelfeuchte Reinigung der Oberfläche
  • Auftragen einer neuen Oberflächenbeschichtung auf Basis natürlicher Öle und Wachse
3.) Konservierung einer Almosentruhe (Möckern, wohl um 1560, Eichenholzkorpus, Schmiedeisen, wohl im 18. Jahrhundert teilweise mit Eisenblech beschlagen).
Die äußere Oberfläche der Almosentruhe war mit grau-weißem mineralisch-kristallinem Pulver verschmutzt, das fest auf der Oberfläche anhaftete. Rund um Ziernägel und in Vertiefungen war die Schicht entsprechend dicker und teils noch fester mit der Oberfläche verbunden. Durch diese Schmutzauflage war die Farbigkeit der Truhe nicht mehr erkennbar, auch die Rostnarben auf den Blechen wurden hierdurch abgedeckt und das Ausmaß der Korrosion war nicht klar erkennbar.
Die beiden historischen Vorhängeschlösser aus dem 16. und 17./18. Jahrhundert ließen sich aufgrund abgenutzter Schlüsselbärte nur schwer von Laien öffnen.

Die durchgeführten Maßnahmen:
  • Reinigung der Truhenoberfläche mit Tensid in Siedegrenzbenzin, Nachreinigung mit Siedegrenzbenzin
  • Korrosionsentfernung an allen Eisenmetallen mit verschiedenen Glasfaserstiften
  • Oberflächenüberzug mit mikrokristallinem Wachs (aus konservatorischen Gründen auch auf den unbehandelten Holzoberflächen)
  • Für beide Vorhangschlösser wurden neue Schlüssel nach dem historischen Vorbild angefertigt
  • Die Mechaniken von Truhenschloss und Vorhangschlösser wurde mit Siedgrenzbenzin gereinigt und anschließend mit mikrokristallinem Wachs konserviert

Gesamtansicht, Vorzustand - hier klicken für größere Ansicht

Gesamtansicht, Nachzustand

Vorderseite, Vorzustand

Vorderseite, Nachzustand

Rückseite, Vorzustand

Rückseite, Nachzustand

Truhe innen, Vorzustand

Truhe innen, Nachzustand

Deckeloberseite, Vorzustand

Deckeloberseite, Nachzustand

Truhenschloss, Vorzustand

Truhenschloss, Nachzustand

Vorhangschloss 1, Nachzustand

Vorhangschloss 2, Nachzustand

4.) Restaurierung eines Nähtisches (Möckern?, Louis-Phillipe-Stil, um 1850-1875, Birkenfurnier auf Kiefernholz, Birkenholz, rot gefärbte Schellackpolitur, Schlüsselschilder aus Leder).
Die Konstruktion des Nähtisches war teilweise gelöst, die Platte hob sich von der Vorderseite her ab und der vordere Teil des Bodens war ebenfalls lose. Die Leimverbindungen zwischen den einzelnen Bauteilen der Platte waren zum Teil nicht mehr intakt. Zwei der Füße waren ebenfalls gelöst, einer dieser Füße mit Zimmermannsnägeln fixiert.
Die Furnieroberfläche, v.a. auf der Platte, hob sich partiell an, im Kantenbereich zeigten sich viele Furnierfehlstellen.
Die Lackoberfläche auf der Platte und im Fußbereich präsentierte sich stark ausgedünnt und mit vielen Fehlstellen. Die Laufeinrichtungen der Schubkästen waren verschlissen, die Schubkästen dadurch schwergängig beim Öffnen und Schließen. Zierleisten an den Schubkastenfronten waren abgebrochen.
Ein aktiver Befall des gemeinen Nagekäfers (anobium punctatum, sog. "Anobienbefall") lag ebenfalls vor.

Die durchgeführten Maßnahmen:
  • Bekämpfung des Anobienbefalls (Sulfuryldifluorid-Begasung)
  • Verleimen der Konstruktion, Entfernen der Nägel, Holzergänzungen in diesen Bereichen
  • Niederleimen von Furnierablösungen, einleimen von Furnierergänzungen
  • Holzergänzungen an Laufeinrichtungen der Schubkästen und anschließendes Einpassen und Schmieren der Schübe
  • Holzergänzung an abgebrochenen Zierleisten
  • Schloss reinigen und Schmieren, abgenutzter Schlüsselbart durch aufgelötete Ergänzung verlängert
  • Reinigung der Lackoberfläche, gezieltes Schließen von Lackfehlstellen, Überpolieren mit rot eingefärbtem Schellack

Vorzustand, Gesamtansicht

Nachzustand, Gesamtansicht

Vorzustand, Oberseite

Vorzustand, Furnierfehlstelle, gelöste Konstruktion

Nachzustand, Oberseite

Vorzustand, abgebrochene Leisten

Nachzustand, Holzergänzungen

5.) Restaurierung eines Halbschrankes (Franken, um 1780-1800, Kiefern- und Eichenholzkorpus, furniert mit Marketerie aus Nussbaum, Pflaume und Birke).
Der Halbschrank präsentierte sich vor der Restaurierung in relativ schlechtem Zustand mit mehreren Furnierfehlstellen und wies zahlreiche Fehlrestaurierungen auf: die Platte war (zu klein) ergänzt worden mit gefrästen Anleimerleisten und ohne Marketerie sondern lediglich mit schlichtem Nussbaumfurnier. Auch in der Marketerie an Seiten und der Front waren zahlreiche Furniere in falschen Holzarten ergänzt oder Fehlstellen mit Kitt geschlossen. Ein Großteil der furnierten Oberfläche haftete nur noch an kleinen Stellen am Blindholz. Die Lackoberfläche aus einem neuzeitlichen, cellulosenitrathaltigen Lack war teils krepiert, flächig ausgeblichen. Schlüssel und Schlüselschild waren ebenfalls wohl um 1970 erneuert worden. An der Tür gab es einen langen Riss im Bereich der Fitschenbänder, dadurch war die geamte Tür konstruktiv instabil.
Unter der Lackoberfläche fanden sich vereinzelt kleine Reste eines Öl-Harzlackes und bei der Abnahme des metallenen Schlüsselschilds kamen die Fragmente eines hölzernen, wappenförmigen Schlüsselschilds aus Kirschbaumholz zu Tage.

Die Restaurierungsmaßnahmen:
  • Abnahme gelöster Furniere, Reinigung, Neuverleimen der Marketerie
  • Ausspänen und Verleimen (Sichern) des Risses in der Tür
  • Abnahme des krepierten Lacks
  • Furnierfehlstellen geschlossen
  • falsche Hölzer in der Marketerie ersetzt, Kittstellen entfernt und jeweils mit passendem Furnier geschlossen
  • Deckplatte neu gestaltet mit senkrecht furnierten Anleimerleisten an den Kanten und Marketerie auf der Oberseite ergänzt
  • das hölzerne Schlüsselschild ergänzt
  • neue Lackoberfläche mit einem Öl-Harz-Lack nach historischer Rezeptur neu aufgebaut.

Gelöste Furniere an der Türe vor der Verleimung

Nachzustand

Deckplatte Vorzustand

Deckplatte: Aufbau der neuen Marketerie

Deckplatte: Neue Marketerie ohne Lack

Deckplatte: Nachzustand

Abgenommenes Schlüsselschild, darunter originale Fragmente

6.) Restaurierung eines Nachtschrankes (Süddeutschland, um 1900, Kiefernholzkorpus, Applikationen: Eichenholz, Buchenholz).
Der Nachtschrank wurde vom Kunden in abgelaugtem Zustand gekauft. Mehrere Applikationen fehlten oder waren beschädigt, die Laufeinrichtungen des Schubkastens stark ausgelaufen. Die Ziehknöpfe waren wohl in den 1970er oder 1980er Jahren ergänzt worden. Am gesamten Korpus war leichter, inaktiver Anobienbefall feststellbar, die Deckplatte leicht fleckig.

Die Restaurierungsmaßnahmen:
  • Neutralisation des Holzes
  • Fleckentfernung mittels Lösemittelgel
  • Holzergänzung an Laufeinrichtungen des Schubkastens, Fehlstellen an Applikationen geschlossen, fehlende Applikationen ergänzt
  • Vorhandene, neuzeitliche Ziehknöpfe durch passende Ziehknöpfe ersetzt
  • Kittungen und Retuschen
  • Aufbau neuer Oberflächenbeschichtung mit Öl-Wachs-Rezeptur.

Vorzustand: Gesamtansicht

Nachzustand: Gesamtansicht

Vorzustand: Fehlende und abgebrochene Applikationen

Nachzustand: Holzergänzungen

Vorzustand: Deckplatte

Nachzustand: Deckplatte

7.) Konservierung einer Schatulle (Süddeutschland, dat. 1902, "Zigarrenkistenmöbel" aus Cedrelaholz, Samtstoff, Messingapplikationen).
Die Schatulle war außen stark, innen mäßig verschmutzt, im Inneren löste sich die Tapete an mehreren Stellen. Die ausgeführten konservatorischen Maßnahmen beschränkten sich auf Reinigung und Festigung und es zeigt sich deutlich, was eine fachmännisch ausgeführte Konservierung zu leisten vermag.

Die Konservierungsmaßnahmen:
  • Trockene Reinigung innen und außen
  • Nebelfeuchte Reinigung außen
  • Entfernung von Korrosionsprodukten an Beschlägen und Applikationen
  • Metallkonservierung
  • Festigung gelöster Tapetenteile

Vorzustand: Gesamtansicht geschlossen

Nachzustand: Gesamtansicht

Vorzustand: Gesamtansicht geöffnet

Nachzustand: Gesamtansicht geöffnet

Vorzustand: Detailansicht Griffring

Nachzustand: Detailansicht Griffring

Vorzustand: gelöste Tapete

Nachzustand: gereinigte, gefestigte Tapete

Vorzustand: Detailansicht Verschmutzungen, Mottengelege

Nachzustand: gereinigte Oberfläche

8.) Restaurierung eines Grammophonschrankes (Deutschland/ Polen?, um 1935-1955, Nussbaumfurnier auf Kiefernholz-Tischlerplatte, Nussbaumholz, Cellulosenitratlackpolitur).
Der Cellulosenitratlack zeigte charakteristische Alterungsspuren: Lackfehlstellen, Craquelé, ausgeblichene Farbigkeit, starke (Wasser-) Fleckigkeit, unterschiedliche Glanzgrade.
Das elektrische Grammophon war nicht funktionsfähig, die Kabelisolierungen brüchig, Glühbirnen defekt.

Die Restaurierungsmaßnahmen:
  • Trockene Reinigung innen und außen
  • Lackregeneration mittels Lösemittel
  • Überpolieren der Lackoberfläche mit Schellack
  • Entfernung von Korrosionsprodukten an Beschlägen und Mechaniken
  • Metallkonservierung
  • Austausch brüchiger Kabel (Neuverkabelung mit modernen, textilumantelten Kabeln)
  • Fremdleistung: Instandsetzung der Grammophontechnik

Vorzustand: Gesamtansicht geschlossen

Nachzustand: Gesamtansicht geschlossen

Detailansicht Plakette

Zwischenzustand: Vorzustand (links), Lackregeneration (rechts)

Vorzustand: Gesamtansicht geöffnet

Nachzustand: Gesamtansicht geöffnet

Vorzustand: Detail Innenraum

Nachzustand: Detailansicht Innenraum

9.) Restaurierung eines Kleiderschrankes (signiert: Möckern, Tischlerei Schäfer, um 1900-1915, Nussbaumfurnier auf Kiefernholz, Nussbaumholz, Spirituslackpolitur mit hohem Schellackanteil, überarbeitet mit Cellulosenitratlack).
Die Lackoberfläche, ein Mischlack aus Schellack und mindestens einem weiteren Harz (Sandarak?), war zu späterer Zeit mit einem Cellulosenitratlack überarbeitet worden. Dieser zeigte typische Alterungsspuren: ausgeblichene Farbigkeit, unterschiedliche Glanzgrade. Des Weiteren fehlten am Schrank mehrere Profilleisten, allerdings war von jedem fehlenden Profil noch eines vorhanden, so dass der originalgetreuen Rekonstruktion nichts im Wege stand.
Vor allem in der unteren Schrankhälfte war zum Teil starker Anobienbefall vorhanden (inaktiv), der an Füßen und an der Innenkante zu teils größeren Ausbrüchen beigetragen hatte.
Der Schlüssel fehlte, die Schlossmechanik verharzt und dadurch nicht funktionstüchtig.
Im Zuge der Restaurierung wurden die fehlenden Profile nach den noch vorhandenen Vorbildern ergänzt, ebenso mehrere Fehlstellen an mehreren Applikationen und der Schlagleiste nach Befund geschlossen. Ursprünglich war der Schrank mit aufgesetzten, seitlichen Türmchen (Sockelplatten auf dem Schrank noch vorhanden) und einem Aufsatzbrett verziert. Diese Teile wurden nicht ergänzt, da die Gestalt der zu ergänzenden Teile nicht in ausreichendem Maß geklärt werden konnte. Ergänzungen in diesen Bereichen hätten zwangsläufig zu Verfälschungen geführt und damit der Restaurierungsethik widersprochen.

Die Restaurierungsmaßnahmen:
  • Nebelfeuchte Reinigung innen und außen
  • Holzfestigung der durch Anobienbefall geschwächten Partien (Paraloid B72)
  • Ergänzen fehlender Profile (Nussbaum), Holzergänzungen an Korpus (Kiefernholz) und Applikationen (Nussbaum), Retuschen
  • Lackregeneration mittels Lösemittelapplikation
  • Überpolieren der Lackoberfläche mit Schellack
  • Chemische Entfernung von Verharzungen in der Schlossmechanik, anschließend Schmieren derselben mit säurefreiem, nicht verharzendem Schmierstoff; Schlüssel ergänzt.
  • Metallkonservierung
  • Kundenwunsch: Einbau einer zusätzlichen Inneneinteilung mit Fachböden (reversibel angebrachte Ausführung in Dreischichtplatte/ Fichte)

Vorzustand, Gesamtansicht

Nachzustand, Gesamtansicht

Fehlstelle an Applikation

Holzergänzung an Applikation

Nachzustand Applikation

Ausbruch an Innenkante

Nachzustand: Holzergänzung an Innenkante

Ergänzter Holzknopf (Zwischenzustand)

Vorzustand: Fehlende Profile

Nachzustand: Ergänzte und retuschierte Profile

Anleimen neu angefertigter Profile

Detail: Fehlendes Sockelprofil

Detail: Ergänztes Sockelprofil

Detail: Fehlendes Gurtprofil

Detail: Ergänztes Gurtprofil

Zwischenzustand: Regenerierter Lack (links), Vorzustand (rechts)

Gesamtansicht, Nachzustand geöffnet

10.) Restaurierung eines Wand-/ Hängespiegels (Deutschland, um 1900-1930, Nussbaumholz, Kiefernholz, Schellackpolitur, Quecksilber-/ Amalgamspiegelglas).
Vor der Restaurierung präsentierte sich der Spiegelrahmen in schlechtem Zustand: Leimverbindungen des Rahmens waren gelöst, mehrere Holzteile waren an Leimfugen gelöst und verloren, auf der Rückseite fehlte ein Rückwandbrett, die Amalgamierung des Spiegelglases zeigte Fehlstellen, die dicke Schnur aus organischem Material stark versprödet, Aufhängeösen korrodiert und zuletzt waren alle Oberflächen stark verschmutzt.
Nach einem temporären Ausbau des Spiegelglases wurde die Rahmenkonstruktion mit einem Glutinleim verleimt, anschließend alle Oberflächen gereinigt. Die Teils großen Fehlstellen wurden mit passendem Holz geschlossen und diese dann farblich angepasst und mit Schellack poliert. Die originale Lackoberfläche wurde nach der Reinigung nur in den Anschlussbereichen der Holzergänzungen überpoliert.
Auf der Rückseite wurden die Rückwandbretter neu verleimt und ein Brett ergänzt. Aus Gründen der Sicherheit wurde die originale Aufhängeschnur entfernt und durch ein dünnes Stahlseil ersetzt. Reversibel aufgeklebte Abstandshalter aus Kork im unteren Bereich der Rückwand sollen ungünstigem Mikroklima zwischen Wand und Spiegelrückseite entgegenwirken und z.B. Schimmelbildung verhindern.

Die Restaurierungsmaßnahmen:
  • Nebelfeuchte Reinigung aller Oberflächen
  • Verleimen gelöster Konstruktionsteile (Rückwandbretter, Rahmenkonstruktion)
  • Holzergänzungen an Vorderseite (Nussbaum), Retuschen, Lackschichtaufbau mit Schellack
  • Holzergänzung an Rückseite (Kiefernholz)
  • Korrosionsentfernung und Metallkonservierung, Befestigung eines Stahlseils zur Aufhängung
  • Wandabstandshalter angeklebt (Kork, Paraloid B72)

Vorzustand: Gesamtansicht

Nachzustand: Gesamtansicht

Vorzustand: gelöste Leimverbindungen

Holzergänzungen

Holzergänzungen

Vorzustand: Fehlende Sockelleiste

Nachzustand: Ergänzte Sockelleiste

Nachzustand: Gesamtansicht Rückseite

11.) Vitrinentisch (Niederlande, signiert "Juan den Borgaard Haarlem Holland made all the kinds of Furniture", um 1850-1910, Edelholzfuniere: Mahagoni, Palisander, Ahorn, furniert auf Kiefernholz, Schellackpolitur, Messingfüße, Messingschlüsselbuchse, fragmentarisch erhaltene Samtauskleidung, Glasleisten aus samtbezogener Pappe).
Der Vitrinentisch stand mehrere Jahrzehnte in einem Gartenhaus und der Zustand vor der Restaurierung darf als "verwahrlost" bezeichnet werden. Aufgrund des ungünstigen (zu feuchten) Klimas waren die Konstruktionshölzer über einen längeren Zeitraum gequollen; nach der Bergung durch den Besitzer wurde das Holz in normalem Raumklima zu schnell getrocknet. Die Folge waren zahlreiche Furnierablösungen und gebrochene Furniere, verworfene und gerissene Bodenbretter, gelöste Leimverbindungen an den Verbindungen zwischen Zarge und Füßen (alle Füße mehr oder weniger stark gelockert, dadurch instabiler Stand).
Die Messingbauteile waren mit einer dicken Oxidationsschicht überzogen. Der rote Samtbezug, der ursprünglich den Innenraum vollständig bedeckt hatte, nur noch fragmentarisch erhalten. Die Glasscheibe fehlte vollständig, ebenso der Schlüssel.
Bei der Restaurierung wurden alle gelöste Leimverbindungen gereinigt und neu verleimt (Glutinleim). Über 90 Furnierablösungen wurden niedergeleimt (Glutinleim), rund 30 Furnierfehlstellen geschlossen. Die verworfene und gerissene Bodenplatte wurde zunächst begradigt (Spannen unter Feuchtigkeit- und Wärmeeinwirkung), dann neu verleimt.
Nach dem Lösen der Glasleisten aus Pappe kam ein aufgeklebter, händisch mit Tinte beschrifteter Papierstreifen im Glasfalz zum Vorschein mit o.g. Signatur (siehe auch Fotos).
Die Oberflächen wurden zunächst trocken, dann nebelfeucht gereinigt. Die Lackoberfläche wurde überpoliert (Schellack).
Die fehlende Samtauskleidung wurde erneuert (Baumwollsamt, schwere Qualität).
Die Messingbeschläge wurden gereinigt, der fehlende Schlüssel ergänzt und die Schlossmechanik gereinigt und geschmiert.
Die Glasscheibe wurde aus Sicherheitsglas (ESG) passend neu angefertigt und mit den orginalen Glasleisten neu befestigt.

Die Restaurierungsmaßnahmen:
  • Trockene und nebelfeuchte Reinigung aller Oberflächen
  • Verleimen gelöster Konstruktionsteile und abgelöster Furniere (Glutinleim)
  • Furniergänzungen (Mahagoni, Ahorn, Palisander, Glutinleim), Retuschen, Lackschichtaufbau mit Schellack
  • Begradigen der Bodenplatte, Verleimung
  • Korrosionsentfernung und Metallkonservierung, Anfertigung eines passenden Schlüssels
  • Samtbezug erneuert (Baumwollsamt, Glutinleim)
  • Einbau einer neuen Glasscheibe (ESG)

Vorzustand: Gesamtansicht

Vorzustand: Gesamtansicht frontal

Nachzustand: Gesamtansicht frontal

Vorzustand: Detail Furnierablösungen, Verschmutzungen

Vorzustand: Innenraum

Nachzustand: Innenraum

Vorzustand: Oberseite

Nachzustand: Oberseite

Signatur, Gesamtansicht

Signatur (Künstler)

Nachzustand: Detail Messingfuß

Nachzustand: Gesamtansicht Rückseite

Weitere Objekte...
Hier noch einige weitere Restaurierungsobjekte oder Detailaufnahmen mit nur kurzer Erläuterung.
Garderobe mit Spiegel
Deutschland, um 1910-20
Tablett
Deutschland, um 1880-1910
Bilderrahmen
Deutschland, um 1930
Freilegung der Vergoldung
(Entfernen einer späteren Bronzierung)
Standuhr
Deutschland, 1928, Uhrwerk: Fa. Mauthe
Restaurierungsatelier Claus Rüdiger Faust
Loburger Straße 34   |   39279 Zeppernick
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