Gefasste Skulpturen - Restaurierungsatelier Faust

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Gefasste Skulpturen
Die Funktion der Fassung als untergrundnivellierendes Element spielt bei  Skulpturen eine noch größere Rolle, als bei polychrom gestalteten  Möbeln. Denn um einen möglichst gleichmäßigen und satten Farbauftrag auf  allen Flächen zu gewährleisten und auch um eine eventuelle  Teilvergoldung vorzunehmen ist die Fassung zwingend erforderlich. Zudem  lässt die Fassung weitere gestalterische Möglichkeiten zu, wie z.B.  Gravuren, oder Punzierungen im Kreidegrund - ohne, dass diese  Verzierungen vorher im Holztäger festgelegt worden wären. Bemerkenswert  ist auch, dass in früheren Zeiten der Fassmaler (also derjenige, der die  Fassung aufgebracht und ausgestaltet hat) den Charakter einer Skulptur  bestimmt hat - und nicht der Bildhauer. Dieser hat zwar den Untergrund  angelegt, aber es gibt viele Beispiele vor allem mittelalterlicher  Skulpturen, bei denen der Fassmaler z.B. den Haaransatz oder die  Gewänder an anderen Stellen angelegt hat, als eigentlich vom Bildhauer  vorgesehen. Aber dies ist eben erst bei genauerer Betrachtung  offensichtlich, denn ab einer gewissen Entfernung zur Skulptur wirkt nur  noch die Fassung und nicht mehr der geschnitzte Untergrund.
Im  mitteleuropäischen Raum sind gefasste Holzskulpturen spätestens seit der  Romanik (ca. 900 - ca. 1250 n.Chr.) nachweisbar; erhalten sind vor allem  Kruzifixe und Heiligenskulpturen in Kirchen. So auch die Skulptur auf dem Foto, dargestellt wohl der Hl. Godehard, entstanden vermutlich in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts oder der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts.
Restaurierungsatelier Claus Rüdiger Faust
Loburger Straße 34   |   39279 Zeppernick
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